Ausstellung Die Kleine im Kunstpalast

Mädchen und Jungen sind klüger, als mancher Erwachsene glaubt. Zum vierten Mal ist im Kunstpalast die Ausstellung „Die Kleine“ zu sehen. Rund 1700 Grundschüler zeigen Werke zum Thema „Die bunte Welt der Buchstaben und Zahlen“.

DÜSSELDORF | Joleen aus der 3a liebt Vogelspinnen, weil sie so groß und weich sind, sagt sie. Die Neunjährige liest gerne Gruselgeschichten, liebt Tablets, und sie will auf dem Schulhof am liebsten Basketball spielen. Das funktioniert mit Finn, ihrem achtjährigen Klassenkameraden, der auch gerne auf den Korb wirft, aber fast noch lieber auf das Fußballtor der Gemeinschaftsgrundschule schießt. Klassenlehrerin Frau Köster lässt „ihre“ Kinder bei den Interviews allein. Die Lehrerin der Gemeinschaftsgrundschule Südallee weiß, was sie den Jungen und Mädchen zutrauen kann. Das Hoffnungsvolle ist: Die Kinder wissen es ziemlich oft auch selbst.

Köster sieht gelassen dabei zu, wie die Kinder der 3a von ihrer ziemlich coolen Perspektive auf die Welt berichten. Auf die Frage, ob beim Erzählen ihrer kindlichen Geschichte auf etwas verzichtet werden sollte, sagt sie: „Nein.“ Und sie wirkt stolz auf Joleen, Finn und all die anderen Kinder, die sich da zwischen bunt leuchtenden Buchstaben und Zahlen tummeln.

„Von A-Z und 1-10: Die bunte Welt der Buchstaben und Zahlen“ ist in diesem Jahr das Thema der „Kleinen“, die der Kunstpalast als Pendant zur Ausstellung „Die Große“ etabliert hat. Mitmachen können alle Grundschulen in Düsseldorf und Umgebung. Von Januar bis April haben die Mädchen und Jungen ihre Werke erstellt: Bilder, Collagen, Skulpturen, Fotos, Filme. Erlaubt ist, was kreativ ist.

Rund 1700 Grundschüler haben nun den Kunstpalast hoffnungsfroh und bunt gemacht. Wer die Kraft dieser farbenfrohen Alphabete und Ziffern sehen möchte, sollte in den kommenden Wochen die Adresse Ehrenhof 2 aufsuchen. Seit vergangenem Samstag bis Freitag, 21. Mai, sind die Exponate dort zu sehen. Werke, die es möglich machen zu träumen. Da gibt es einen Theater-Schaukasten mit Buchstabenfiguren, höchst lebendig wirkende bunte Tier-Buchstaben, einen Papp­ma­schee-Globus mit Zahlen, ein Seehund-ABC, wilde Buchstaben-Collagen, eine von Buchstaben umschwirrte Palme, ein Bilderrätsel und vieles mehr.

Zum vierten Mal hat der Kunstpalast den Wettbewerb ausgeschrieben. Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Schulklassen, die jeweils gemeinsam ein Kunstwerk gestalten. Die Kinder können in dem Projekt ihrer Kreativität freien Lauf lassen, sie arbeiten gemeinsam, entdecken ihre Talente, und sie werden an die Kunst herangeführt. In diesem Jahr haben 62 Klassen und 30 Grundschulen insgesamt 57 Gemeinschaftsarbeiten eingereicht.

Es sei eine schwierige Frage, die Macht der Kinder zu benennen, sagen Oberbürgermeister Stephan Keller und Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes. Krämer spricht bei der Eröffnung auch als Vater einer lesebegeisterten Zehnjährigen. „Im Kunstpalast sind Kinder willkommen. Als Besucher sowieso, und auch als Kunstschaffende nehmen wir sie ernst.“ Durch die Ausstellung im Kunstpalast wolle man den Kindern und ihrer Arbeit Respekt erweisen. „Wir machen unser Haus zu einem Ort für Kinder, an dem sie sich zugehörig fühlen und den sie mitgestalten können“, sagt Krämer, der dieses Jahr Schirmherr des Kinderschutzbundes ist.

Auf die Frage nach der Macht der Kinder sagt Stephan Keller: „Man könnte ein altes Sprichwort nennen: Kindermund tut Wahrheit kund. Dass die Werke von Kindern dort hängen, wo normalerweise die Kunst der ,großen‘ Künstlerinnen und Künstler gezeigt wird, ist etwas ganz Besonderes. Düsseldorf braucht junge Menschen, die sich für Kultur interessieren“, so der Oberbürgermeister.

Der Eintritt zu der Ausstellung ist kostenfrei. Besucher können und sollen sich ein Lieblingsbild aussuchen und dafür abstimmen, damit eine der vielen Künstlerklassen den Publikumspreis gewinnt.